In diesem Artikel erfährst du:
- Warum Wissen allein nicht reicht!
- Was ist verkörpertes Wissen über Atem und Stimme?
- Warum ist das so hilfreich?
- Und wie erreichst du das?Wir schauen´s uns an.
Was wir „wissen“
Wir alle wissen, dass unser Atem eine ganz zentrale Energie in unserem Leben ist.
Und dennoch:
- Wie stehts denn mit deinem Zugang zu dieser Energie?
- Kannst du gut spüren, wie du jetzt gerade atmest?
Ich meine mit Zugang nicht „Wissen“.
Semantisches Wissen
Wissen ist in unserem Kopf.
Semantisches Wissen nennt man das, wenn wir wissen, dass gut und richtig atmen uns in unserem Sein unterstützt, Lebensenergie bringt und nicht zuletzt der Stimme gut tut.
Semantisches Wisse ist auch, wenn du „weißt“ dass du z.B. „in den Bauch“ atmen solltest. Dass das „gesund“ ist. Und du auch überzeugt davon bist, dass das korrekt ist.
Das ist schon gut, wenn wir davon gehört haben. Wenn wir einiges gelesen, gehört und auch geglaubt haben.
Aber was ich meine, das ist „Verkörperung“.
Verkörpertes Wissen
Also:
- Kannst du genau wahrnehmen, wie du jetzt gerade atmest?
- Wie du dich dabei fühlst?
- Wie die Qualität deines Atems ist? Tief, mittel, flacher?
- Wie schnell?
Ja? Prima. Dann lies einen anderen Artikel.
Wenn du aber nicht sicher bist, hast du das Wissen nicht verkörpert.
Ein Beispiel für verkörpertes Wissen, das du sicher kennst:
Wir Menschen können Ball spielen. Dabei müssen wir viele Aktionen gleichzeitig ausführen. Den Körper in Position bringen. Ball im Blick behalten. Fluglinie gedanklich vorausnehmen. Hände ausstrecken. Fangen, Halten…
Keiner von uns entscheidet sich bei diesen Schritten mehr, all das zu tun. All das läuft automatisch ab. Körperlich. Als Gesamthandlung
Sie kommt direkt aus deinem Körper. Dein Körper weiß, was zu tun ist. Du steuerst allein über die Intention: Ich möchte den Ball fangen.
Pic:Jakob Rebko
Wie wäre es, wenn du zukünftig auch deine Stimme genau so steuern könntest?
Das ist möglich! Intention: ich möchte sicher sprechen/singen. Mehr später.
Was unterscheidet Verkörpertes Wissen von semantischem Wissen?
Zurück zum Atmen.
Die Tatsache, dass wir in semantischem Wissen vom Kopf her gelernt und eingesehen haben, dass eine tiefe Atmung förderlich für die Stimme ist (wie auch immer das dann aussieht. Ne Ahnung?). Dass Nervosität unseren Atem und damit den Stimmklang verändert. Höher, dünner, wackeliger.
Dass wir dann durch bewusstes Atmen eingreifen und stabilisieren können. Zb. Tief in den Bauch Atmen.
Dieses Wissen besitzen die meisten von uns. Und es ist auch wichtig, dass wir das haben. Die Voraussetzung.
Verkörpertes Wissen jedoch ist ein Wissen, das ich klar und deutlich in meinem Körper spüre.
- Ich spüre, wie sich Bauchatmung anfühlt.
- Ich spüre, wenn mir der Atem nach oben rutscht, weil ich nervös bin.
- Ich spüre genau, wo und wie das geschieht und wie es sich anfühlt.
Und dann kann ich körperlich eingreifen. Mein Wissen zur Regulation anwenden. Und sicher nachspüren, ob es klappt und was genau ich noch tun muss.
Oft glauben wir, wenn wir gehört haben, was wir tun sollen, dann können wir das auch anwenden.
Meine Erfahrung in der Praxis zeigt, dass dem nicht so ist. Auch ich selbst habe das früher gedacht.
„Aber ich weiß doch, was ich machen muss. Warum geht das jetzt nicht????!“
Das hat mich wahnsinnig gemacht, kann ich euch versichern. Und unsicher.
Zwei Beispiele
- Du weißt, dass zum Beispiel bewusstes Ausatmen dein Stresslevel senken kann. Dich beruhigen und auch deiner Stimme wieder mehr Stabilität geben.Und in der nächsten Stresssituation kannst du dir aber zuschauen, wie du wie ein Fisch auf dem Trockenen nach Luft schnappst.
War da was mit Ausatmen? Verflixt.
- Du weißt, dass du beim Singen längerer Abschnitte die Luft dosieren musst, damit sie langt. Kennen wir ja oft: Kurz vor dem letzten Wort der Phrase: Oh Mist. Leer. „Schnapp“ und fertig sing. Also: man muss den Atem dosieren.Und? Klappt das dann?
Wenn ja: Glückwunsch. Ich weiß aber aus meiner 10jährigen Trainererfahrung, dass das eine totale Ausnahme ist.
Ich höre auch den Satz ganz oft: „Mist, ja ich weiß, Luft sparen. Oder: Mist, ich weiß, ich muss mich etwas entspannen. Das wär jetzt gut.“
Klappt eher nicht. Denn es fehlt zum einen das „Verkörpern“, und zum Anderen oft noch dazu das „WIE“.
Wie verkörpert man Wissen?
Das geht über regelmäßig und aufmerksam üben. Nachempfinden.
Klingt mühsam? Ist es anfangs auch.
Aber der Lohn: Sichere Abrufbarkeit auch in Stressituationen.
Zum anderen fehlt uns dann manchmal noch eine Brücke:
Das WIE.
Ich soll entspannen. Aber WIE mach ich das ganz konkret? Ich soll Luft dosieren. Aber WIE? Ich muss ruhiger Atmen, damit meine Stimme sonorer wird. Nur WIE?
FAZIT:
- Regelmäßig und achtsam Üben.
- Und: sich auf die Suche nach dem „Wie“ machen.
Ersteres musst und kannst du selbst tun.
Bei letzterem: Das ist leider mit dem Lesen von Blogartikeln, so gut sie auch sein mögen, nicht zu bewerkstelligen. Denn solches Wissen sich anzulesen, wäre ja auch wieder rein semantisch. Als Einstieg natürlich gut.
Aber dann:
Gönn dir Unterstützung von einem erfahrenen Stimmtrainer. Such dir jemanden, dem du vertraust und der dir spürbar weiterhilft. Du merkst das daran, dass eine Übung, die du bekommst, nachvollziehbar ist, gut erklärt und beinahe sofort etwas zum Positiven verändert.
Wenn du unsicher bist, frag mich gerne. Und natürlich stehe ich dir auch zur Verfügung.
Ein Tag zur Verkörperung in Nürnberg:
Es gibt am 28.9.. einen Workshop, in dem du eine sichere und stabile Stimme entwickelst .
Du hast viel Zeit mit uns zusammen zu trainieren und gehst abends mit verkörpertem Wissen heim.
Das ist mir wichtig.
Reden kann man nämlich viel.
Lie hier mehr über den Kurs