Atemstütze, Support – mit diesen Tipps klappt´s

Über Stütze, oder auch Support oder – fachlich am saubersten – inspiratorische Tendenz wird in Sängerkreisen viel diskutiert, und probiert. Wenn du Geangsunterricht nimmst, hast du sicher schon davon gehört. Wenn du selbst Gesangslehrer bist, wirst du das Thema unterrichten.

Ich stelle dir hier 3 Möglichkeiten der Stütze beim Singen vor. Probiere sie für dich aus.

Bevor wir damit loslegen, ist mir aber wichtig, dir genau zu erklären, was Stütze ist und was sie nicht ist.

Häufig erlebe ich selbst als Stimmtrainerin Halbwahrheiten, die dazu führen, dass stützen nicht funktioniert, anstrengend ist oder auch auf den Hals drückt.

Das muss nicht sein.

Atemstütze oder : Support beim Singen ist dazu da, dir das Singen leichter, kraftvolle und sicherer zu machen. Nicht schwerer.

Und das Ding ist gar nicht so kompliziert, wie es wirkt, wenn du einmal genau verstanden hast, worüber wir eigentlich hier reden.

Atemstütze oder Support. Was ist das?

Schauen wir uns unser Zwerchfell an.

Unser Hauptatemmuskel zieht sich beim Einatmen zusammen und erschlafft beim Ausatmen wieder.

Es senkt sich beim Einatmen und hebt sich beim Ausatmen.

Singen ist ja Ausatmen. Also hebt sich das Zwerchfell beim Singen wieder. Geschieht das zu schnell, kann es zu folgendem kommen, das du vielleicht kennst:

 

  • Die Luft reicht nicht, weil du sie zu schnell los wirst.
  • Die Stimme klingt behaucht, obwohl du das nicht willst, weil der Atem zu zügig durch den Kehlkopf strömt.
  • Bei höheren Tönen wird es im Hals eng, denn dein Kehlkopf versucht, gegen den Atemstrom zu spannen, die Stimmlippen enger zusammen zu drücken. Das kommt daher, weil höhere Töne naturgemäss weniger Luft benötigen, denn deine Stimmlippen befinden sich da in eine gedehnten Position.
  • Die Stimme lässt sich nicht stabil führen. Sie wackelt oder kippt.

 

Sorgen wir jetzt dafür, dass die Luft langsamer strömt, verschwinden diese Probleme. Genau das ist Stützen, Support oder auch inspiratorische Tendenz.

 

Atemstütze bedeutet also:

Die natürliche Tendenz des Zwerchfells, sich entspannen zu wollen, sich heben zu wollen, verlangsamen.

In einem Satz:

Die Aufwärtsbewegung des Zwerchfells verlangsamen. Das ist Atemstütze

 

Wie verlangsame ich die Aufwärtsbewegung?

Durch eine Gegenbewegung von Muskeln. Mit Betonung auf BEWEGUNG. Support oder Stütze ist nichts Statisches. Kein Stemmen. Es ist eine dynamische Bewegung von Muskeln, die das Zwerchfell ein wenig ausbremsen.

Wie bei einem Theraband, das du gleichmässig auseinanderziehst.

Dazu benötigst du am Anfang noch nicht viel Energie. Richtig? Aber je weiter du es auseinanderzeihst, umso mehr musst du aufwenden.

 

So ist es auch bei der Stütze. Ein kontinuierlicher Gegenzug. Erst wenig, dann zum Ende hin immer mehr.

Deswegen nennt man das auch „inspiratorische Tendenz“ (inspirare : einatmen). Wir nutzen „Einatemmuskeln“, um die Bewegung des Ausatems zu verlangsamen. Ok?

Anderer Begriff, den ich z.B. gerne nutze: Ökonomisierungsbewegung.

Weil das klar macht:

  • es ist eine Bewegung
  • sie ökonomisiert den Ausatemfluss

 

Weisst du Bescheid.

Doch recht komplex?

So geht Atemstütze oder Support das in der Praxis

Singen = Ausatmen = Zwerchfell hebt sich. 

Schau dir hier eine kurze Zwerchfellanimation an.

Atemstütze: Gegenzug, Verlangsamen der Aufwärtsbewegung.

Hier drei Möglichkeiten, zu "stützen"

  1. Über die Streckung deiner Wirbelsäule beim Ausatmen/Singen

Strecke nach und nach die Wirbelsäule etwas. Wachse von innen heraus.
So läufst du dem sich hebenden Zwerchfell ein wenig davon, indem du länger wirst.
Das kann ein guter Einstieg in das richtige Gefühl sein, vor allem für Anfänger. Die tendieren nämlich dazu, sich während des Ausatmens eher zusammen fallen zu lassen. Du wirst ein elastisches Empfinden entwickeln und die Veränderungen hören und spüren.

Relaxe die Wirbelsäule nach dem Ton oder der Phrase wieder.

2. Über Raum im Brustkorb während des Ausatmens/Singens

Weite die Rippen und den Brustkorb nach und nach. Hebe dein Brustbein nach und nach an.
Das klappt am besten, wenn du das Brustbein vor dem Start leicht relaxt. Es sinken lässt. Der Bereich zwischen deinen Schulterblättern darf sich dabei leicht runden und weiten.

Mit dem ersten Ton beginnst du dann, den Brustkorb zu weiten, das Brustbein zu heben.

Hebe bis zum Schluss des Tones, der Phrase!

Relaxe deinen Brustkorb dann wieder.

An dieser Version des Supports oder der Atemstütze kannst du gut nachvollziehen, warum „inspiratorische Tendenz“ es gut trifft. Denn wir „simulieren“ mit den Muskeln Einatmung! Brustkorb weiten, das tun wir doch normalerweise beim Einatmen, oder? Und genau diese Einatembewegung nutzen wir jetzt als Gegenspannung zur Ausatembewegung. Zwerchfell geht hoch, Brustkorb geht zusammen.

Kleiner Fachexkurs für Stimme-Nürnberg-Bessersänger 😊:

Schau dir hier die Ein- und Ausatemhilfsmuskeln an. 

Got it? Try it. Und lass mich wissen, wie es funktioniert fürdich.

Wenn du DEINE Art zu Stützen, zu supporten, gefunden hast, wird deine Stimme under Control sein!!!

Hilfreich ist es, wenn du da mal ein grundsätzlich umfassendes Verständnis für deine Stimme aufbaust. Back to the roots sozusagen. 

Das kannst du in einem Live (zoom) Workshop mit mir tun, am 9.2.2024.

 

3. Möglichkeit: Abwärts-Zug der hinteren Zwerchfell Anteile über die Tiefenmuskulatur während des Ausatmens/Singens

Das Zwerchfell ist hinten an deiner Lendenwirbelsäule festgewachsen. Die Verbindung zur Wirbelsäule ist auch ein Grund, warum das Strecken (s.o.) die Aufwärtsbewegung verlangsamt.

Du kannst aber auch einfach an den hinteren Anteilen ziehen und dem Zwerchfell sagen: Hey, langsam!

Dazu setzt du dich quasi in den Ton hinein. Das hat man früher in Chören und im Gesangsunterricht viel gesagt. Je höher der Ton, dest tiefer in die Knie, oder desto tiefer denken. Nicht so dumm! Nur ein bisschen ungenau.

Gehe beim Singen langsam mit gerader Wirbelsäule in die Knie. Auch hier: es ist eine koninutierliche Bewegung, solange du singst. Wichtig: Kein Rundrücken, aber auch nicht ins Hohlkreuz schieben. Gerade abwärts, sodass sich die Lendenwirbelsäule leicht nach unten verlängert.

Auch hier: Danach die Spannung wieder lösen, die Beine wieder mehr strecken. (Notiz: Nicht durchstrecken.)

Fachkram für Besserwisser 😊:

Bei dieser Methode zu stützen übern wir Zug über die tiefe Bauchmuskulatur auf die Zwerchfellstrippen aus. Das sind M. Quadratus Lumborum und M. Iliopsoas. Der abstand zwischen der 12. Rippe und dem Beckenkamm wird dabei grösser. So beeinflussen wir über muskuläre Umwege das Zwerchfell.

Nochmal die Einladung: Bau dir fundiertes Verständnis für deine Stimme auf, und dadurch wird auch das Stützen besser klappen.

Freitag, 9.2.2024, 18:30-20 Uhr mit Aufzeichnung, falls du live nicht kannst, entgeht dir nichtsV

Falsche Techniken beim Support

  • Stützen durch „Zwerchfell runter drücken“ oder „Zwerchfell tief halten“. Das schafft nur Spannung auf dem Zwerchfell. Der Ton mag kräftig sein, aber du wist auch merken, dass er unbeweglich ist und auch in der Lautstärke kaum variiert werden kann.

Nochmal: Das Zwerchfell soll sich bewegen. Wir verlangsamen nur!

  • Stützen durch Bauch raus drücken. Da würden Logopäden und Stimmärzte das Grausen kiregen. Zu Recht, und ich wundere mich auch, dass das immer wieder gelehrt wird. Der Bauch geht IMMER beim Singen nach innen.

NIE nach aussen. Das ist ungesund nicht nur für die Stimme, auch für deine inneren Organe und den Beckenboden. Wir wollen doch nicht inkontinent werden und unangenehmere Dinge dort züchten, oder?

 

WENN DIR DAS MIT STÜTZE ODER SUPPORT NOCH NICHT GANZ BILDLICH IST, SCHAU DIR DAS VIDEO AN.

Muss man immer stützen?

Ja. Punkt. Wenn du Kontrolle über deine Stimme udn ihren Klang haben möchtest.

Nur Intensität und Kraftaufwand müssen sich dem KLang anpassen, den du singen möchtest.

2 Extreme: Twang, der durchdringende, kraftvolle, metallische Sound benötigt ein deutliches Zurückhalten der Luft. Eine höhere Supportenergie.

Ein sanfter, luftiger Klang benötigt weniger. Aber beide benötigen Support, damit es stabil funktioniert.

Lass uns das gerne ab 31.1.  erörtern und genau anschauen, denn auch die Anpassung von Support an deinen Klang wird Thema sein..

Wie sind deine Erfahrungen beim Support?

Schreibs gerne! Hast du Fragen? Dann schreib mir auch gerne, oder buche dir ein kostenfreies Beratungsgespräch  hier.

Hilfreich? Dann teile den Artikel bitte!

Alles Liebe, deine Antje

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